
Nachrichten aus der Öl-, Gas- und Energiesektor für Montag, den 29. Dezember 2025. Weltmärkte für Öl und Gas, Elektrizität, erneuerbare Energien, Kohle, Mineralölprodukte und Raffinerien: wichtige Ereignisse, Trends und Erwartungen der Investoren.
In dieser Ausgabe – ein Überblick über die wichtigsten Ereignisse des Brennstoff- und Energiesektors (Energiekomplex) zum Ende des Jahres 2025 und die Erwartungen der Investoren für 2026. Die Weltmärkte für Öl, Gas und Elektrizität stabilisieren sich nach einem turbulenten Jahr: Nach schwachen Nachfragespitzen im Sommer begannen die Preise moderat zu steigen. Die geopolitische Unsicherheit bleibt bestehen, doch einige Optimisten hoffen auf eine Lockerung der Sanktionen und eine Wiederherstellung des normalen Exports. Unterdessen verstärkt sich der Trend zur Förderung und Erweiterung der „grünen“ Energietechnologien, während Kohle und Gas weiterhin wichtig sind, um die Energiebilanz während der Spitzenlastzeiten zu gewährleisten.
Weltmarkt für Öl: Moderates Wachstum angesichts eines Überangebots
Brent wird bei etwa 61–63 USD pro Barrel gehandelt, WTI bei ca. 57–59 USD, was 15–20% niedriger als vor einem Jahr ist. Der Ölmarkt zeigt eine relative Stabilität nach einem Rückgang der Nachfrage im Jahr 2025. Wichtige Einflussfaktoren sind:
- OPEC+-Politik: Die OPEC+-Länder beschlossen Ende November, die Produktion auf dem Niveau von Ende 2025 zu halten und auf eine geplante Erhöhung der Quoten für das erste Quartal 2026 zu verzichten. Dies führte zu einem begrenzten Preisanstieg, hielt jedoch gleichzeitig die Marktanteile des Bündnisses unter historischen Höchstständen.
- Produktionssteigerung in den USA: Unabhängige Ölproduzenten in den USA erweitern die Schieferölproduktion und bringen die Fördermenge auf ein Rekordhoch von etwa 13 Millionen Barrel pro Tag. Das Überangebot drückt auf die Preise für Öl und Mineralölprodukte.
- Weltweite Nachfrage: Der Ölverbrauch wächst moderat (laut IEA und OPEC nicht mehr als +0,8–1,0% im Jahr 2025), was erheblich unter den Wachstumsraten von 2023 liegt. Eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und Energiesparmaßnahmen begrenzen den Appetit großer Verbraucher, insbesondere in China.
- Geopolitik und Sanktionen: Situationen im Nahen Osten (Angriffe auf Öleinrichtungen, Eskalation von Konflikten) und in Afrika führen gelegentlich zu Preisschwankungen, jedoch reagiert der globale Markt gedämpft. Friedensverhandlungen in der Ukraine haben Optimismus hinsichtlich einer Lockerung einiger Sanktionen geweckt: Russische Öllieferungen werden jedoch weiterhin zu einem erheblichen Abschlag verkauft (Urals ca. 40 USD/Barrel, deutlich unter Brent).
Europäischer Gasmarkt: Rekordvorräte und plötzliche Nachfragespitzen
Der europäische Gasmarkt geht mit beispiellos hohen Vorräten in die Wintersaison, was die Preise auf Jahrestiefs gedrückt hat (TTF fiel auf etwa 330 USD/1000 m3, etwa 28 EUR/MWh). Allerdings haben die Neujahrsfröste die Nachfrage angekurbelt: Die Entnahme von Gas aus den Lagern erreichte Rekordwerte und die Preise stiegen auf etwa 345 USD/1000 m3. Die wichtigsten Trends sind:
- Rückgang des russischen Imports: Die EU-Länder haben praktisch auf russisches Pipelinegas verzichtet – der Anteil Russlands am Import ist auf 10–15% gefallen. Hauptsächlich werden alternative Lieferungen wie LNG aus den USA, Afrika und dem Nahen Osten genutzt, zusätzlich wird die Regasifizierungsinfrastruktur (neue Terminals in Deutschland und Spanien) eingesetzt.
- USA-EU-Handelsabkommen über LNG: Die Vereinbarung über die Lieferung von Energieträgern im Wert von 750 Mrd. USD für 2026–2028 verläuft bislang zögerlich. Aufgrund des Preisrückgangs hat die EU die Mengenimport des amerikanischen LNG verringert (von September bis Dezember 2025 beliefen sich die Lieferungen aus den USA in die EU auf etwa 29,6 Mrd. USD, was deutlich unter den jährlichen Zusagen liegt). Niedrige Preise haben die wirtschaftliche Motivation gesenkt.
- Wettrisiken: Selbst bei hohen Beständen reagiert Gas auf extreme Kälte. Neue Preisausbrüche sind bei langen Frostperioden zu erwarten. Zudem schränken umweltbedingte Vorschriften (Emissionen) die Produktionskapazitäten für Gas in Europa ein.
- Nachfrage in Asien: China und Indien importieren aktiv LNG für die Winterbedürfnisse. China erweitert die einheimische Produktion, bleibt aber der weltweit größte Importeur von Gas und Öl. Indien erhöht die Einkäufe von günstigem Gas und Öl aus Russland und unterstützt damit die weltweite Nachfrage.
Asien: Produktionsrekorde in China und steigender Import in Indien
- China: Die inländische Öl- und Gas Produktion erreicht historische Höchstwerte. Im Jahr 2025 überstieg die Ölproduktion 4,3 Millionen Barrel pro Tag, die Gasproduktion erreichte neue Höhen. Peking investiert in den Ausbau von Raffinerien und Energieerzeugungskapazitäten, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern. Eine Verlangsamung der Wirtschaft hat das Wachstum der Inlandsnachfrage begrenzt, jedoch bleibt China der weltweit größte Käufer von Energieträgern.
- Indien: Trotz des Drucks der USA und neuer Einschränkungen setzen die Raffinerien weiterhin auf den Einkauf von russischem Rohöl. Im Dezember werden die Lieferungen von Öl aus Russland nach Indien auf mehr als 1,2 Millionen Barrel pro Tag geschätzt (nach einem Rekordhoch von 1,77 Millionen im November) – die Raffinerien beeilten sich, günstiges Rohöl zu beziehen, bevor neue Sanktionen in Kraft traten. Verhandlungen zwischen Modi und Putin bestätigten das Engagement für die Energiepartnerschaft.
- Südostasien: Die Länder der Region bauen weiterhin Kohlekraftwerke zur Unterstützung der Industrie. Der hohe Bedarf an kostengünstiger Elektrizität hält den Ausstieg aus der Kohle aufrecht – neue Kraftwerke werden in Vietnam, den Philippinen und anderen Ländern in Betrieb genommen.
Erneuerbare Energien: Rekordleistungen und Investitionen
Der Trend zur „sauberen“ Energie verstärkt sich: Im Jahr 2025 wurden weltweit Rekordleistungen von erneuerbaren Energien (~750 GW) installiert, und die Investitionen in die „grüne“ Energie überstiegen 2 Billionen USD. Neue Solar- und Windkraftanlagen liefern einen bedeutenden Teil des Elektrizitätsbedarfs in vielen Ländern. Gleichzeitig bleiben wichtige Besonderheiten bestehen:
- Hybridsysteme: Selbst bei schnellem Wachstum der erneuerbaren Energien bleiben Kohle, Gas und Kernenergie für die Zuverlässigkeit der Energiesysteme notwendig. Der weltweite Energieverbrauch wird weiterhin zu etwa 80% durch fossile Brennstoffe gedeckt. In Spitzenlastzeiten (oder bei Flauten/Nachts) müssen die Länder Gas- oder Kohlekraftwerke zuschalten, um Unterbrechungen zu vermeiden.
- Regionale Besonderheiten: Die Vorreiter im Bereich erneuerbare Energien sind die entwickelten Länder und China. Die USA und die EU führen Subventionsprogramme zur Akkumulation und Lokalisierung der erneuerbaren Energietechnologien ein, aber strategische Reserven von Öl und Gas bleiben für den Fall von Unterbrechungen bestehen. China baut gleichzeitig Wasserkraft- und Kernkraftwerke, um die Energiesysteme auszubalancieren und unterstützt die Programme zur Steigerung der Kohlenwasserstoffproduktion.
- Strommarkt: Häufige „Überproduktionen“ von erneuerbaren Energien führen zu einem Preisrückgang auf dem Strommarkt während der Spitzenzeiten (in Europa und China kommt es zeitweise zu negativen Preisen). Der Anstieg des Anteils an sauberer Energieerzeugung fördert den Ausbau der Energiespeicherinfrastruktur und die Modernisierung der Netze sowie den Markt für CO2-Zertifikate zur Begrenzung der Emissionen. Insgesamt bestätigen die jährlichen Trends den stabilen Übergang, doch traditionelle Kraftwerke werden noch lange Teil des Netzes bleiben.
Kohlemarkt: Stabiler Bedarf und Bewegungen in Richtung „Grünheit“
Kohle spielt nach wie vor eine wichtige Rolle im Energiemix. Der weltweite Kohleverbrauch erreichte im Jahr 2025 mit etwa 8,8 Milliarden Tonnen einen Rekordwert, was einer Steigerung von 0,5% gegenüber 2024 entspricht. Das Hauptwachstum kommt aus Asien:
- China und Indien: Diese Länder setzen weiterhin aktiv Kohle zur Stromerzeugung und Stahlerzeugung ein. Obwohl einige alte Minen geschlossen werden, werden gleichzeitig neue große Kohlekraftwerke gebaut (in China über 50 GW neue Projekte). Indien beschleunigt den Ausbau der Kohleverstromung, um der wachsenden Nachfrage der Wirtschaft gerecht zu werden.
- Exportländer und Preise: Indonesien, Australien, Russland und Südafrika halten hohe Förder- und Exportvolumina aufrecht. Die Preise für Steinkohle stabilisierten sich im Bereich von 120–140 USD/t (Index Newcastle), was unter den Höchstständen des Vorjahres liegt, aber die Rentabilität des Sektors gewährleistet. Die Bestände an Kohle an den Terminals der asiatischen Importeure sind ausreichend, um plötzliche Preisausbrüche zu verhindern.
- Aus für entwickelte Länder: In den USA und Europa wird die Kohleverstromung aktiv zurückgefahren. Umweltvorschriften und der Anstieg der erneuerbaren Energien führten zu einem zweistelligen Rückgang des Anteils der Kohle im Energiemix des Westens. Global wird jedoch der Trend zur „Grünheit“ durch die steigende Nachfrage in Entwicklungsländern ausgeglichen.
Russischer Markt für Mineralölprodukte: Staatliche Maßnahmen und Preise
In Russland hat die Regierung nach dem Preisanstieg bei Benzin und Diesel im Sommer Maßnahmen zur Stabilisierung des Marktes ergriffen:
- Exportbeschränkungen für Treibstoffe: Bis Ende 2025 bleibt das Verbot für den Export von Benzin und Diesel für die meisten Unternehmen (außer für Regierungsverträge) in Kraft. Dies hat es ermöglicht, zusätzliche Mengen auf dem Binnenmarkt freizugeben und den Anstieg der Großhandelspreise zu begrenzen.
- Dämpfungssystem: Seit dem 1. Oktober 2025 wird die vorübergehende Nichtberücksichtigung der „Abweichung von der Norm“ für Benzin und Diesel angewendet. Dies hat die Subventionen für Raffinerien erhöht und die Großhandelspreise gesenkt. Beispielsweise war der Börsenpreis für AI-95 Mitte Dezember um 8–10% niedriger als die Höchstpreise im September.
- Aktuelle Situation: Die Großhandelspreise für Treibstoffe sinken weiterhin moderat, und es gibt keinen Mangel auf dem Markt. Die Vorräte an Treibstoffen und die Lieferungen von Raffinerien sorgen für Stabilität bis Januar. Die Behörden betrachten die Situation als stabil, sind jedoch bereit, neue Maßnahmen zu ergreifen, wenn die Weltmarktpreise steigen.